PFLEGETIPPS
Die Heimat der Kakteen
Wenn wir Kakteen oder andere Sukkulenten anschaffen, sollten wir uns mit der Herkunft der Pflanzen und den Umweitbedingungen in ihrer Heimat vertraut machen. Nur so können wir die optimalen Pflegebedingungen bestimmen. Kakteen gehören zur Familie der Sukkulenten. Es handelt sich um Pflanzen, die befähigt sind, im Körper, in den Blättern, Stengeln und Wurzelknollen mehr als normale Mengen Wasser zu speichern, um die langen Trockenperioden in ihren heimatlichen Steppen- oder Savannengebieten zu überdauern.
Wir kennen heute etwa 3000 Arten von Kakteen. Es sind ausgesprochene Sonnenkinder, und ihre Heimat reicht je nach Art von Kanada bis hinunter nach Feuerland. Die grösste Kakteenvielfalt finden wir in Mexiko. Sie gedeihen und vermehren sich in den verschiedensten Klimaverhältnissen, einige auf Meereshöhe und andere bis in Höhenlagen von 3000 bis über 4000 m.
Wie aus den verschiedenen Verbreitungsgebieten hervorgeht, wird es bei uns nicht leicht sein, diesen skurrilen Pflanzen ihre heimatlichen Bedingungen zu schaffen. Das Licht ist in diesen Ländern viel klarer und intensiver, die Erde ist wärmer und kühlt in der Nacht viel weniger ab. Auch die Bodenverhältnisse können wir nie genau übernehmen. Kakteen sind aber sehr genügsam und anpassungsfähig. Wenn wir sie als unsere Gäste behandeln und versuchen, ihnen möglichst optimale Bedingungen zu geben, bereiten sie uns viel Freude und bringen uns ein Stück lebendige Natur ins Haus.
Mit der fachgerechten Pflege und Weiterzüchtung von Kakteen leisten wir zusätzlich noch einen Umweltschutzbeitrag zur Erhaltung aussterbender Pflanzen; denn in ihrer Heimat wird häufig Raubbau getrieben, und einzelne Gattungen sind von der Ausrottung bedroht.
Die Anschaffung
Beim Kauf achten wir auf gesunde und fehlerfreie Pflanzen ohne Schädlingsbefall. Zu mastige Pflanzen (ein Zeichen von zu starker Stickstoffdüngung) verlieren ihre natürliche Form, sind blühfaul und anfällig für Krankheiten.
Damit ganz sicher keine Schädlinge oder Krankheiten in eine Sammlung eingeschleppt werden, topft man neu erstandene Pflanzen um.
Damit ganz sicher keine Schädlinge oder Krankheiten in eine Sammlung eingeschleppt werden, topft man neu erstandene Pflanzen um.
Der Standort
Kakteen gehören an die Sonne, und deshalb sind das Büchergestell oder der Wohnzimmerschrank nicht der geeignete Standort. Wer kein Gewächshaus hat, gibt ihnen einen sonnigen Gartenplatz in einem Treibkasten oder pflegt sie auf einer sonnigen Fensterbank. Noch besser eignet sich der Balkon, auf dem mit einfachen Mitteln ein heizbarer Glaskasten gebaut werden kann, der sich sogar für die Überwinterung eignet.
Die Erde
Für ein erfolgreiches und optimales Wachstum brauchen Kakteen eine durchlässige und nicht zu feine Erdmischung. Sie kann fertig gekauft oder selber hergestellt werden aus etwa 50 Prozent grobem und feinem Quarzsand, Bimskies oder Ziegelgrus, etwa 30 Prozent Humus (Laub-, Torf- oder Walderde) sowie 20 Prozent schädlingsfreie oder gedämpfte Gartenerde.
Das Umtopfen
Umgetopft wird alle zwei bis drei Jahre, am besten im Frühjahr bis Mitte September. Als Pflanzgefäss eignen sich Plastiktöpfe am besten. Die Erde trocknet in ihnen weniger rasch aus, und die Wurzeln klammern sich nicht an den Wänden fest. Der neue Topf sollte nur etwa ein bis zwei Zentimeter grösser sein als der bisherige; denn in einem zu grossen Topf wachsen die Pflanzen nicht besser. Die Kakteen vorsichtig aus dem alten Topf klopfen und die Erde zwi-schen den Wurzeln - am besten mit einem scharfen Wasserstrahl- ganz entfernen. In den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Umtopfen nicht giessen, da verletzte Wurzeln leicht von Fäulnis befallen werden. Vor praller Sonne schützen.
Das Giessen
Kakteen und eigentlich auch alle anderen Pflanzen sollte man nicht mit kaltem Leitungswasser giessen oder nebeln. Besser eignet sich Regenwasser oder abgestandenes Boilerwasser. Die Pflanzen dürfen am Wurzelhals, der empfindlichsten Stelle, nie lange nass stehen, da sich hier sehr rasch Fäulnis entwickelt. Dies kann durch Angiessen von unten und durch Abdecken der Erde mit erbsgrossen Steinen vermieden werden. Mit der folgenden Methode lässt sich leicht feststellen, wie oft gegossen werden soll: Man steckt einen kleinen Holzstab neben der Pflanze in die Erde, wenn er sich beim Herausziehen trocken anfühlt, benötigt die Pflanze wieder Wasser.
Pflanzenschädlinge
Gefährliche Schädlinge für die Kakteen sind Wollläuse, die an den weissen Wollpölsterchen erkennbar sind, Schildläuse, welche sich mit einem grünlichbraunen Schild tarnen, und die roten Spinnmilben, die nur mit der Lupe erkennbar sind. Alle lassen sich mit handelsüblichen Spritzmitteln recht gut bekämpfen.
Die Düngung
Gesunde und gut gedeihende Kakteen benötigen Nahrung wie jedes andere Lebewesen. Sie brauchen jedoch einen speziellen Kakteendünger, wie er überall im Handel erhältlich ist. Er enthält viel Phosphor und Kali, aber nur wenig Stickstoff und Kalk. Gedüngt wird ab Ende April bis Mitte August, je nach Witterung alle drei bis sechs Wochen. Neu eingetopfte Pflanzen finden in der frischen Erde genügend Nährstoffe und brauchen im ersten Jahr keinen zusätzlichen Dünger.
Aussaat und Vermehrung
Kakteen können durch Stecklinge oder Aussaat vermehrt werden. Beide Methoden verlangen jedoch spezielle Kenntnisse, die im Rahmen dieser Pflegeanleitung nicht vermittelt werden können. Wenden Sie sich an einen erfahrenen Kakteenliebhaber oder an eine Ortsgruppe der Schweizerischen Kakteengesellschaft. Sie helfen Ihnen gerne weiter.
Die Jahreszeiten der Kakteen
Frühling
(März bis Ende Mai)
Standort hell, sonnig und warm. Kakteen, die aus dem Winterstand kommen, langsam an die volle Sonne gewöhnen, eventuell schattieren. Die Pflanzen beginnen sich zu regen, morgens mit warmem Wasser nebeln. Günstige Zeit für Umtopfen und Aussaat.
Standort hell, sonnig und warm. Kakteen, die aus dem Winterstand kommen, langsam an die volle Sonne gewöhnen, eventuell schattieren. Die Pflanzen beginnen sich zu regen, morgens mit warmem Wasser nebeln. Günstige Zeit für Umtopfen und Aussaat.
Sommer
(Juni bis Ende August)
Die Pflanzen brauchen viel Wärme, Licht und frische Luft. Ohne Treibhaus am besten im offenen Treibkasten, auf dem Balkon oder am sonnigsten Fensterplatz. Pflanzen in Plastiktöpfen frei aufstellen, Tontöpfe in mit Sand vermischten Torfmull einsenken. Bei schönem Wetter viel giessen, nebeln und düngen. Weiss- oder graublaubereifte Pflanzen beim Nebeln schonen.
Die Pflanzen brauchen viel Wärme, Licht und frische Luft. Ohne Treibhaus am besten im offenen Treibkasten, auf dem Balkon oder am sonnigsten Fensterplatz. Pflanzen in Plastiktöpfen frei aufstellen, Tontöpfe in mit Sand vermischten Torfmull einsenken. Bei schönem Wetter viel giessen, nebeln und düngen. Weiss- oder graublaubereifte Pflanzen beim Nebeln schonen.
Herbst
(September bis Ende Oktober)
Die Wassergaben langsam reduzieren und ab Mitte Oktober ganz einstellen. Die Pflanzen können, vor Regen geschützt, bis zum ersten Frost im Freien bleiben. Die nächtliche Abkühlung und Feuchtigkeit härtet sie für die Winterruhe ab. Auf Schädlinge achten.
Die Wassergaben langsam reduzieren und ab Mitte Oktober ganz einstellen. Die Pflanzen können, vor Regen geschützt, bis zum ersten Frost im Freien bleiben. Die nächtliche Abkühlung und Feuchtigkeit härtet sie für die Winterruhe ab. Auf Schädlinge achten.
Winter
(November bis Ende Februar)
Die Kakteen in den Winterstand einräumen. Idealer Standort: Hell, trocken und kühl (8-12 Grad), nicht giessen. Guter Standort: Hell und warm (12-20 Grad), einmal im Monat die Erde leicht anfeuchten. Schlechter Standort: Dunkel und warm (über 20 Grad). Hier müsste zuviel gegossen werden. Das führt zu unerwünschter Wachstums- und Fäulnisbildung.
Die Kakteen in den Winterstand einräumen. Idealer Standort: Hell, trocken und kühl (8-12 Grad), nicht giessen. Guter Standort: Hell und warm (12-20 Grad), einmal im Monat die Erde leicht anfeuchten. Schlechter Standort: Dunkel und warm (über 20 Grad). Hier müsste zuviel gegossen werden. Das führt zu unerwünschter Wachstums- und Fäulnisbildung.
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